Diäten werden als Wundermittel für Gesundheit und Gewichtsabnahme gepriesen. Doch ganz im Gegenteil, sie haben weitreichende gesundheitliche Folgen.
Das Problem der Diät
Es kursieren unzählige Ernährungsformen, die eine Gewichtsabnahme und Gesundheit versprechen. Langfristiger Erfolg bleibt aus. Warum? Diäten arbeiten gegen die Bedürfnisse unseres Körpers. Bei all diesen Ernährungsformen oder Diäten halten sich die Teilnehmer*innen an Regeln, die von anderen Menschen festgelegt werden – -WANN, WAS, WIE VIEL gegessen werden soll, Welche Lebensmittel besser und welche schlechter sind, usw.
Hier liegt schon das Problem: All diese externen Regeln nehmen keine Rücksicht auf die Individualität des Menschen. Nämlich Hunger und Sättigung, den täglich schwankenden Energiebedarf (der übrigens nie exakt an einer Zahl festgemacht werden kann), Hormonschwankungen, Stressphasen für Körper und Psyche, Genetik, Erkrankungen, Medikamente, Schlafqualität, usw.
Diäten führen zu Gewichtszunahme
Eine Diät nicht durchzuhalten ist somit vorprogrammiert. Eine Gewichtsabnahme kann zwar kurzfristig stattfinden. Langfristig aber, wird das Gewicht meistens wieder zugenommen oder sogar noch mehr. Unsere psychische und körperliche Gesundheit leidet darunter immens. Schuldgefühle, Aggression gegen sich selbst, Ablehnung des eigenen Körpers und die ständige Beschäftigung mit dem Körperbild und Essen sind nur ein paar der Folgen. Kurz gesagt, Essen wird zu einem Stressfaktor für Psyche und Körper.
Bei 31 Langzeitstudien wurde beobachtet, dass Diäten ein beständiger Vorbote für GEWICHTSZUNAHME ist – ca. zwei Drittel aller Studienteilnehmer*innen, die auf Diät waren haben mehr Gewicht zugenommen, als sie abgenommen haben (Mann et al., 2007). Eine sehr interessante Zwillingsstudie mit mehr als 2.000 Zwillingspaaren zeigte, dass der Zwilling, der eine Diät durchgeführt hat, Gewicht zunahm. Der Zwilling, der nicht auf Diät war jedoch nicht(Pietiläinen et al., 2012). Mit jeder Diätepisode ist das Risiko für eine Gewichtszunahme noch dazu gestiegen. Daraus kann abgeleitet werden, dass Diäten das Risiko für eine Gewichtszunahme erhöhen, ganz unabhängig von der Genetik!
Wenn man sich das vor Augen hält, ist es absurd, dass es Diäten gibt. Wo sie doch das Gegenteil vom erwünschten Effekt bewirken.
Restriktive Ernährungsweisen funktionieren nicht, dafür sorgt unser Körper. Wenn der Körper nicht das bekommt was er braucht und in der benötigten Menge, dann tut er alles dafür, um es zu bekommen – z.B. in Form von Heißhunger oder ständige Gedanken an Essen. Das hat alles nichts mit mangelnder Disziplin zu tun, sondern ist einfach nur die Biologie unseres Körpers.
Lasst uns das Diätkonzept hinterfragen
Es ist an der Zeit unseren Blickwinkel zu ändern, was Gesundheit wirklich bedeutet. Es ist an der Zeit, den Fokus weg vom Körpergewicht als wichtigster Gesundheitsfaktor zu lenken und stattdessen hin zu Gewichtsinklusion und gesundheitsfördernden Verhalten. Wie die Punkte oben gezeigt haben, richten Diäten und der ständige Fokus auf dem Körpergewicht psychisch und körperlich mehr Schaden an, als das Ganze wert ist.
Literatur:
- Mann, T., Tomiyama, A. J., Westling, E., Lew, A.-M., Samuels, B., & Chatman, J. (2007). Medicare’s search for effective obesity treatments: Diets are not the answer. American Psychologist, 62(3), 220–233. https://doi.org/10.1037/0003-066X.62.3.220
- Pietiläinen, K. H., Saarni, S. E., Kaprio, J., & Rissanen, A. (2012). Does dieting make you fat? A twin study. International Journal of Obesity, 36(3), 456–464. https://doi.org/10.1038/ijo.2011.160